Weihnachtsberg Niederwürschnitz

Weihnachtsberg Niederwürschnitz
Foto: Daniel Speer
Weihnachtsberg Niederwürschnitz
Foto: Daniel Speer

Weihnachtsberg Niederwürschnitz

In Niederwürschnitz kommen sie nicht aus dem Morgenland, sondern wie Bergleute aus einer dunklen Öffnung am linken Rand des Weihnachtsbergs: die drei Weisen, auf Kamelen reitend und jeweils mit einem Führer vorweg. Montiert auf einem Laufband, bewegt sich die vornehme Reisegruppe in Richtung Bethlehem. Es ist eine der ersten Szenen auf dem orientalisch-mechanischen Weihnachtsberg und eine Einladung an den Betrachter, sich ihnen anzuschließen und ins Weihnachtsgeschehen einzutauchen.

 

Gleich hinter dem Stall, über dem der Stern leuchtet, verschwindet die Karawane wieder im Berg. Der Weg bis zur Krippe ist noch weit. Bevor die Männer dem neugeborenen Gottessohn die Ehre erweisen können, müssen sie noch an Herodes vorbei. So beschreibt es der Evangelist Matthäus in der Bibel und so haben es die Niederwürschnitzer Schnitzer dargestellt.

 

Die enge Orientierung an der biblischen Überlieferung ist ihnen wichtig. Zur Umsetzung des Weihnachtsberges gründen die fünf Initiatoren im März 1892 einen eigenen Verein. Mit ihren Mitteln wollen sie das Leben von Jesus Christus darstellen – von der Geburt über die Kreuzigung bis zur Auferweckung von den Toten. Von den ursprünglich 58 Bildern sind heute noch 48 erhalten. Fast die Hälfte der dargestellten Szenen zeigt das Wirken von Jesus. Wie er mit Menschen im Gespräch ist. Mal mit einzelnen wie Nikodemus oder der Samariterin und mal mit tausenden wie bei der Bergpredigt. Dargestellt sind auch einige Wunder: Wie Jesus auf einer Hochzeit Wasser in Wein verwandelt, einen Gelähmten heilt oder seine Freunde aus Seenot rettet, indem er einen Sturm stillt. Bei der Gestaltung von Landschaft und Gebäuden nehmen die Schnitzer die Bilderbibel von Julius Schnorr von Carolsfeld als Vorlage.

 

Der Weihnachtsberg umfasst nach seiner Fertigstellung stolze 43 m² und 395 selbstgeschnitzte Figuren. 290 davon werden mechanisch in Bewegung versetzt. In Ausstellungen in ganz Sachsen erhält der Berg viel Anerkennung. Trotzdem gerät er in der Nachkriegszeit in Vergessenheit. Die überalterten Vereinsmitglieder schaffen die viele Arbeit nicht mehr. Eine letzte Ausstellung findet 1948 in kleiner Form statt, danach schlummert alles in Kisten und Kartons.

 

Erst 1992 kommt wieder Leben in den Berg. Niederwürschnitzer Heimatfreunde nehmen sich der Bruchstücke an, restaurieren und ersetzen, immer mit Blick auf das Original. In mühevoller Kleinarbeit gelingt es, den Berg auf einer Fläche von jetzt 26 m² wiederaufzubauen. Der Berg umfasst heute 386 Figuren und 54 Gebäude. 

Der Weihnachtsberg hat einen festen Platz im Vereinshaus von Niederwürschnitz und kann zusammen mit einer Weihnachtsausstellung an Adventswochenenden und in der Nachweihnachtszeit besichtigt werden. Die genauen Öffnungszeiten sind der Website des Vereins zu entnehmen. Für Gruppen sind außerdem - nach Absprache - ganzjährig Sonderführungen möglich.

 

Weihnachtsberg- und Schnitzverein Niederwürschnitz e.V.

Am Vereinshaus 16

09399 Niederwürschnitz

 

www.weihnachtsberg.de

E-Mail: info@weihnachtsberg.de

Tel.: 037296/6109 (Peter Franke, Vorsitzender)